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Lausitzer Rundschau: In der Sache richtig Steinbrück und die Steueroasen

Cottbus (ots) -

Harsche Worte können Schaden anrichten. Der
Schaden ist allerdings deutlich größer, wenn dem Staat wegen 
Steuerhinterziehung Milliardeneinnahmen verloren gehen. In diesem 
Spannungsfeld verdient Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) 
weniger Schelte, sondern prinzipiell Unterstützung. Sicher, mit 
seinem brachialen Vergleich Luxemburgs oder der Schweiz mit 
Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, wollte der Kassenwart 
die europäischen Steueroasen bewusst auf eine Stufe mit afrikanischen
Bananenrepubliken stellen. Das war klar überzogen. Und die kleinen 
europä8ischen Nachbarn sind zu Recht darüber empört. Schließlich hat 
Steinbrück ganze Völkerschaften in Haftung genommen anstatt konkret 
Ross und Reiter zu nennen. Es sind die Banken kleiner europäischer 
Länder, die systematisch gut betuchte Deutsche zur 
Steuerhinterziehung ermuntern. Und für deren Regierungen ist es ein 
Geschäftsmodell, das Wohlstand garantiert. Insofern sollten sie auch 
bei entsprechender Kritik weniger empfindlich sein. Seit Jahren müht 
sich Steinbrück, der Steuerflucht einen europäischen Riegel 
vorzuschieben. Ohne Erfolg. Nun kommt ihm ausgerechnet die 
Wirtschaftskrise zu Hilfe. In Zeiten eines drohenden sozialen 
Abstiegs wird auch die Frage der Gerechtigkeit wieder neu diskutiert.
Selbst die Union hat inzwischen erkannt, dass unkontrollierte 
Geldtransfers ins Ausland das Gefühl bei vielen Bürgern verstärken, 
als Ehrliche die Dummen zu sein. Und weil obendrein noch eine 
Bundestagswahl ansteht, sieht sie sich zu einem Kompromiss mit der 
SPD im Kampf gegen die Steueroasen gezwungen. Das ist die gute 
Nachricht des Tages - auch wenn sich Steinbrück dabei im Ton 
vergriffen hat.

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