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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Kritik der Kassen an Igel-Leistungen Druck gegen Druck Wolfgang Mulke

Bielefeld (ots)

Auch wenn sich immer mehr Ärzte bei den kostenpflichtigen Zusatzleistungen mittlerweile verantwortungsvoll zeigen, fallen noch viele Fachärzte durch einen unbotmäßigen Umgang mit ihren Patienten auf. So verzeichnet das von den Krankenkassen finanzierte Monitoring der so genannten Individuellen Gesundheitsleistungen (Igel) viele Beschwerden über den psychischen Druck, den manche Fachärzte ausüben. Die Schilderungen vieler Patienten zeugen von einem ausgeprägt merkantilem Interessen einiger Praxen. Mitunter unterschreiben die Patienten schon am Empfangstresen Verträge bei den Helfern, bevor sie einen Arzt auch nur gesehen haben. Und der "aggressive Verkaufsdruck", der laut Monitoring aufgebaut wird, erzeugt Angst bei den Patienten. Ihnen wird suggeriert, sie lehnten aus Sparsamkeit vielleicht die beste Behandlungsmethode ab - oder versagten gar dem werdenden Nachwuchs die beste medizinische Begleitung ins Leben. Diesem Druck haben Patienten meist nichts entgegenzusetzen. Denn wer verscherzt es sich schon gerne gerade mit dem Menschen, von dem er Hilfe und Unterstützung erwartet, auf dessen Fachkenntnis er oder sie in der schwierigen Frage der persönlichen Gesundheit angewiesen ist? Da sich an dieser Praxis in den vergangenen Jahren zu wenig verändert hat, sind neue Wege gefragt, dem Druck der geschäftstüchtigen Ärzte einen ebenso starken Druck entgegenzusetzen. Hier sind in erster Linie die Berufsverbände der Mediziner gefragt, die klare Regeln im Sinne der Verantwortung des Berufsstandes nicht nur aufstellen, sondern in der eigenen Zunft auch durchsetzen müssen. Aber auch die öffentliche Nennung von den Praxen, die bei diesem Thema besonders über die Stränge schlagen, könnte womöglich zu einem regelkonformen Umgang mit den Igel-Leistungen führen. Den Patienten bleibt ansonsten nur die Eigenverantwortung. Wer sich gut über die Nutzen und die Risiken von ärztlichen Zusatzleistungen informiert, kann die Angebote prüfen - und gegebenenfalls ablehnen. Die Courage, unnütze Offerten in den Wind zu schreiben, wenn man schon bei Betreten einer Praxis zur Zustimmung zu teuren Extraleistungen gedrängt wird, fällt allerdings vielen schwer. Da ist es vermutlich besser, sich an einen anderen Facharzt zu wenden. Doch gerade in ländlichen Gebieten dürfte es an Alternativen mangeln.

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