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Westfalenpost: Schluss mit der Hängepartie
Kommentar von Christian Kerl zu Martin Schulz

Hagen (ots)

Für die Europapolitik ist es ein Verlust, für die SPD aber sicher ein Gewinn: Der Wechsel von EU-Parlamentspräsident Martin Schulz in die Bundespolitik bringt den Sozialdemokraten pünktlich zum Bundestags-Wahljahr eine kaum zu unterschätzende Verstärkung. Dass der 60-Jährige den Sprung nach Berlin erst bekanntgab, als das Karriere-Aus in Brüssel bereits feststand, ist zwar ein Schönheitsfehler - Schulz kommt dennoch als Hoffnungsträger.

Der Posten als Außenminister ist ihm sicher, wenn Amtsinhaber Steinmeier im Februar ins Schloss Bellevue wechselt. Dieses Personalproblem kann die SPD jetzt als gelöst betrachten. Dafür wird die andere, die zentrale Personalfrage umso drängender: Tritt Schulz auch als Kanzlerkandidat der SPD an, weil Parteichef Gabriel ihm den Vortritt lässt? Diese Debatte werden die Sozialdemokraten jetzt nicht mehr los.

Ginge es nach Umfragen, hätte Schulz die Nase vorn. Der Eindruck verfestigt sich, dass der Rheinländer mehr Sympathien genießt als der mitunter ruppige Gabriel. Die SPD-Spitze wäre allerdings schlecht beraten, ihre Entscheidung allein auf solche Umfragen zu stützen. Denn der demoskopische Vorsprung von Schulz ist überschaubar. Weder er noch Gabriel sind demnach starke Herausforderer der Kanzlerin. Wofür Schulz jenseits der Europapolitik steht, wissen viele nicht. Gabriel hat als Minister und Parteichef zwar einen guten Job gemacht, aber unter seiner Führung hängt die SPD wie zementiert im Umfragetief.

Gabriel oder Schulz: Keine leichte Entscheidung. Seit Jahren kokettiert die Parteispitze mit der Idee, den Kanzlerkandidaten per Urwahl von der Basis bestimmen zu lassen. Wann, wenn nicht jetzt, wäre dazu die Gelegenheit?

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