Alle Storys
Folgen
Keine Story von foodwatch e.V. mehr verpassen.

foodwatch e.V.

Öffentlicher Produktrückruf von foodwatch: "Curtiriso Langkorn-Naturreis" aus dem Kaufland-Sortiment mit gefährlichen Mineralöl-Rückständen belastet - Ware aus dem Verkauf genommen

Berlin (ots)

   - Nach foodwatch-Labortest: Handelsunternehmen räumt Produkte aus 
     den Regalen
   - Kaufland verweigert auf Anraten des Lobbyverbands BLL aber 
     Kundeninformation
   - foodwatch ruft Käufer auf, das belastete Produkt in die Filialen
     zurückzubringen

+++ Aktion in Berlin am Dienstag, 24.11. um 12 Uhr: foodwatch wird Rückruf in Kaufland-Filiale Residenzstraße 85, 13409 Berlin-Wedding plakatieren und Kunden informieren +++

Kaufland hat den mit potenziell gesundheitsgefährdenden Mineralölen belasteten Curtiriso Langkorn-Naturreis aus dem Verkauf genommen. Das Handelsunternehmen reagierte damit auf Ergebnisse eines Labortests der Verbraucherorganisation foodwatch. Allerdings lehnte es Kaufland auf Anraten des Lobbyverbandes BLL ab, mit einer öffentlichen Warnung auch diejenigen Kundinnen und Kunden zu informieren, die den belasteten Reis bereits gekauft haben. Anstelle des Unternehmens veröffentlichte daher foodwatch unter tinyurl.com/kaufland-produktrueckruf einen öffentlichen Rückruf. Der Reis sollte nicht verzehrt werden: Im Labortest waren in dem Produkt des italienischen Herstellers Curti aromatische Mineralöle nachgewiesen worden, die die EU- Lebensmittelbehörde EFSA als potenziell krebserregend und erbgutverändernd beschreibt.

"Das betroffene Produkt sollte wegen ernsthafter Gesundheitsrisiken auf keinen Fall verzehrt werden. Wir raten allen Kundinnen und Kunden, den Reis in ihre Kaufland-Filiale zurückzubringen und eine Erstattung des Kaufpreises zu verlangen", erklärte Luise Molling von foodwatch. Deutlich kritisierte sie das Vorgehen von Kaufland: "Hersteller und Händler waren sich einig darin, dass der Reis aufgrund der Mineralölbelastung aus dem Verkauf genommen werden musste. Es ist weder zu erklären noch zu verantworten, dass Kaufland keinen öffentlichen Rückruf startet, um alle diejenigen zu informieren, die den potenziell gesundheitsschädlichen Reis bereits gekauft haben."

Neben der Rückruf-Veröffentlichung im Internet kündigte foodwatch an, anstelle von Kaufland selbst Verbraucheraushänge am kommenden Dienstag um 12 Uhr in der Kaufland-Filiale in Berlin-Wedding (Residenzstr. 85, 13409 Berlin) zu plakatieren und die anwesenden Kundinnen und Kunden zu informieren, sollte der Handelskonzern bis dahin nicht selbst aktiv werden. Parallel forderte foodwatch die für Lebensmittelkontrollen zuständigen Länderministerien sowie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf, die Produktwarnung zu verbreiten.

foodwatch hatte Ende Oktober die Ergebnisse einer umfangreichen Laboranalyse von insgesamt 120 Produkten aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden veröffentlicht. 43 Prozent davon enthielten aromatische Mineralöle, in Deutschland war jedes fünfte getestete Lebensmittel (9 von 42 Produkten) belastet - darunter unter anderem Cornflakes, Reis und Grieß. Es ist seit langem bekannt, dass Mineralölrückstände häufig aus den Druckfarben stammen, die in Verpackungen oder Umverpackungen aus Recycling-Karton enthalten sind und die besonders gut auf trockene, lange haltbare Lebensmittel übergehen können.

Curti, der italienische Hersteller des belasteten Reis', hatte foodwatch gegenüber angekündigt, dass er seine Verpackung überarbeiten wolle und in einem ersten Schritt seinen deutschen Abnehmer Kaufland anhalte, die Ware zurückzurufen. Tatsächlich erklärte Kaufland auf Anfrage von foodwatch per E-Mail: "Nachdem beim Produkt Curtiriso Langkorn-Naturreis Parboiled 4x125 g Beutel pro Verpackung Mineralölrückstände nachgewiesen wurden, wurde die komplette Ware aus dem Verkauf genommen." In einer Stichprobe bei Berliner Kaufland-Filialen fand foodwatch dies bestätigt und dokumentierte die leergeräumten Regalflächen mit Fotos. Allerdings lehnte der Handelskonzern eine Information der Kunden, die den Reis bereits gekauft haben, ab - ein Ergebnis von Beratungen mit dem Branchenlobbyverband BLL, wie Kaufland in einer weiteren E-Mail angab: "Zur Beurteilung der Befunde haben wir den Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) hinzugezogen. Dieser bestätigte uns, dass keine gesundheitliche Risikobewertung vorliegt, welche einen öffentlichen Rückruf impliziert."

Der vom BLL erweckte Eindruck ist jedoch falsch: Nicht nur die EU-Lebensmittelbehörde EFSA sieht die Risiken aromatischer Mineralöle (MOAH) - auch das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betont, aufgrund der Risikoeinschätzung "sollte kein nachweisbarer Übergang von MOAH auf Lebensmittel stattfinden."

Am Regal in einer Kauflandfiliale hieß es irreführend, die Ware sei "ausverkauft". Einen Hinweis auf potenzielle Gesundheitsgefahren unterließ Kaufland auch hier.

Links:

   - Rückruf: tinyurl.com/kaufland-produktrueckruf
   - Testergebnisse foodwatch: www.mineraloel-test.foodwatch.de
   - E-Mail-Aktion: www.mineraloel-aktion.foodwatch.de

Redaktionelle Hinweise:

   - Fotos von den leeren Reis-Regalen bei Kaufland: 
     tinyurl.com/fotos-kaufland
   - Footage-Material zum Labortest: tinyurl.com/pwgyc7c

Quellen und weiterführende Informationen:

   - foodwatch-Korrespondenz mit Curti und Kaufland: 
     tinyurl.com/kaufland-korrespondenz
   - Zitat des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR): 
     tinyurl.com/ovgvtkz
   - foodwatch-Hintergrundpapier Mineral-Öl: 
  www.mineraloel-hintergrund.foodwatch.de
   - EFSA Scientific Opinion: tinyurl.com/p9kausf
   - Forschungsprojekt des BMELV 2012: download.ble.de/09HS012.pdf
   - Schreiben des Bundesernährungsministeriums an foodwatch: 
     tinyurl.com/pp77zat

Pressekontakt:

foodwatch e.V.
Martin Rücker
E-Mail: presse@foodwatch.de
Tel.: +49 (0)30 / 24 04 76 - 2 90

Original-Content von: foodwatch e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: foodwatch e.V.
Weitere Storys: foodwatch e.V.
  • 12.11.2015 – 12:33

    foodwatch zu Glyphosat/EFSA

    Berlin (ots) - Zur heute von der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA veröffentlichten Risikobewertung des Pflanzenschutzmittels Glyphosat sowie zu der anstehenden Entscheidung über eine Neu-Zulassung von Glyphosat erklärt Martin Rücker, Sprecher der Verbraucherorganisation foodwatch: "'Wahrscheinlich nicht' krebserregend - vielleicht aber doch? Auch nach der Einschätzung der EFSA steht die gegenteilige Bewertung der WHO-Krebsforscher weiter im Raum. Wenn ...

  • 10.10.2015 – 15:10

    foodwatch zu TTIP/CETA/Freihandel/Demonstration in Berlin

    Berlin (ots) - Zur Demonstration gegen die geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA in Berlin erklärt Thilo Bode, Geschäftsführer der Verbraucherorganisation foodwatch: "TTIP und CETA treiben die Massen völlig zu Recht auf die Straße. Wer es wie Angela Merkel und Sigmar Gabriel achselzuckend hinnimmt, wenn mit diesen neuartigen Abkommen unsere Demokratie ...