Alle Storys
Folgen
Keine Story von Lausitzer Rundschau mehr verpassen.

Lausitzer Rundschau

Lausitzer Rundschau: In gerader Linie Die geplante Ablösung des Menschenrechtsbeauftragten

Cottbus (ots)

Deutschland hat kein Problem mit den
Menschenrechten. Sie werden hierzulande geachtet und nirgendwo 
systematisch verletzt. Deutschland hat aber ein Problem mit seiner 
Menschenrechtspolitik. Dort also, wo es um positive Aktivitäten für 
die Menschenrechte geht. Dort, wo es darum geht, wie viele sich 
aufregen, wenn sie von Verletzungen hören. Und was der Staat dann 
macht. Was ist zum Beispiel damit, dass Kinder von Migranten in 
Deutschland, ob sie hier geboren sind oder nicht, geringere 
Bildungschancen haben als Deutsche? Was ist mit den No-Go-Areas für 
Ausländer in manchen Gegenden? Und was ist mit der Außenpolitik? Zwei
Augen zu bei China, wegen der guten Geschäfte. Bei Russland dasselbe.
Nicht allzu laut beim Iran, wegen des Atomkonflikts. Kein Wort über 
das Schicksal der Palästinenser gegenüber Israel. Stillschweigen über
Guantànamo. Und was im südlichen Mittelmeer mit den Bootsflüchtlingen
geschieht - Schwamm drüber.
Vor diesem Hintergrund wird eine kleine Personalie der neuen 
Regierung interessant. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) möchte 
den in seinem Amt angesiedelten Menschenrechtsbeauftragten der 
Bundesregierung, den CDU-Politiker und einstigen DDR-Bürgerrechtler 
Günter Nooke, ablösen. Ein Menschenrechtsbeauftragter mit der 
persönlichen Erfahrung von Menschenrechtsverletzungen - nur in 
wenigen Staaten, die große Umwälzungen hinter sich haben, ist das 
möglich. Darunter auch Deutschland, wegen der DDR-Geschichte. Guido 
Westerwelle wird seine Probleme haben, in der FDP jemanden zu finden,
der einen vergleichbaren Hintergrund hat. Westdeutsche Liberale haben
als schlimmste Menschenrechtsverletzung allenfalls die Erhebung des 
Solidarzuschlags auf die Einkommensteuer erlebt. Und bei den 
Ost-Liberalen ist auch wenig zu holen, das war eine Blockpartei. Wozu
also Nooke ablösen? Bloß weil man jetzt die Macht hat, den Posten 
selbst zu vergeben? Weil jemand versorgt werden soll? Nooke hat nicht
unbedingt medial geglänzt in dem Amt, aber Akzente gesetzt. Vor allen
Dingen hat er das Primat der Menschenrechte in der Außen- und 
Entwicklungspolitik eingefordert, auch gegenüber Russland und China. 
Das war unbequem, weil es direkt aus dem Außenamt kam, das störte und
stört. Aber es war geradlinig, und Geradlinigkeit ist das, was 
Deutschland auf diesem Feld brauchen kann - eine Linie, die sich 
direkt aus der Erfahrung der Unterdrückung speist. Westerwelle sollte
seine Absicht überdenken. Heute, am internationalen Tag der 
Menschenrechte, ist dazu eine gute Gelegenheit.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
Weitere Storys: Lausitzer Rundschau
  • 08.12.2009 – 21:33

    Lausitzer Rundschau: Bitte Klartext Der Verein "Lebenswerte Lausitz" und die Kohle

    Cottbus (ots) - Einer Region kann nichts besseres passieren, als dass ihre Bewohner sich für sie verantwortlich fühlen. Das ist wichtig, gerade in der Lausitz, die vom Braunkohlebergbau vermutlich noch lange geprägt und auch erheblich belastet wird. Der neue Verein "Lebenswerte Lausitz" könnte die Region deshalb stärken. Doch dazu müssen die Initiatoren ...

  • 08.12.2009 – 21:31

    Lausitzer Rundschau: Krankhaft hoch Bundesrechnungshof rügt Kassenchef-Bezüge

    Cottbus (ots) - Die internationale Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, OECD, hat es gerade erst wieder schwarz auf weiß bestätigt: Deutschland verfügt über ein leistungsfähiges Gesundheitswesen, das aber an zu hohen Kosten, nicht zuletzt auch im Verwaltungsbereich, krankt. Vor diesem Hintergrund gewinnt der Befund des ...

  • 07.12.2009 – 21:46

    Lausitzer Rundschau: Sieg der Beharrlichkeit Evo Morales bleibt Boliviens Präsident

    Cottbus (ots) - Es ist erst ein gutes Jahr her, da stand Boliviens Präsident Evo Morales mit einem Bein am politischen Abgrund. Die abtrünnigen und mehrheitlich weißen Provinzen im Tiefland, da wo das wirtschaftliche Herz Boliviens schlägt, hatten den Linkspräsidenten mit Streiks, Protesten und Gewalt stürzen wollen. Ein Jahr später ist von der tiefen ...