Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Konsensfähige Ziele, Kommentar zu Henkel von Antje Kullrich

Frankfurt (ots)

Der Henkel-Konzern hat das Modell erfolgreicher Unaufgeregtheit - böse Zungen würden sagen Langeweile - nahezu perfektioniert. Der weltgrößte Klebstoffproduzent und regional führende Markenartikler hält seinem diversifizierten Geschäftsmodell treu die Stange, kauft hier und da nach reiflicher Überlegung zu und wird von Jahr zu Jahr profitabler. An diesem Kurs wird der eingefleischte Henkelaner Hans Van Bylen - seit über 30 Jahren im Konzern - festhalten. Kein Wunder! Alles andere wäre eine handfeste Überraschung gewesen.

Mit den neuen Mittelfristzielen dürften alle Stakeholder gut leben können. Die Investoren wissen, woran sie mit Henkel sind. Nach den deutlichen Renditesprüngen der vergangenen Jahre wird die Luft zwar etwas dünner. Die Düsseldorfer werden nicht in dem Tempo weiter vorpreschen können. Doch der Vorstand traut sich trotzdem noch ordentliche und vor allem überproportionale Steigerungsraten beim Ergebnis zu.

Auch die Belegschaft wird nicht überfordert. Neue Sparprogramme enthält die Mittelfrist-Strategie nicht. Zwar will Henkel kontinuierlich die Effizienz steigern und plant auch weiterhin gewisse Restrukturierungsaufwendungen ein, doch die Mitarbeiterzahl insgesamt soll angesichts des angepeilten Wachstums in den nächsten Jahren in etwa konstant bleiben, wie Van Bylen in Aussicht stellte.

Die Kunden wiederum dürfen auf die versprochenen zügigeren Innovationen gespannt sein. Van Bylen, der als langjähriger Kosmetik-Chef das operative Geschäft aus dem Eff-eff kennt, will die Zeit von der Idee bis zur Markteinführung stark verkürzen. Ob mit den ebenfalls angekündigten digitalen Services bereits kurzfristig viel Geschäft zu machen ist, bleibt abzuwarten.

Apropos Digitalisierung: Sie dürfte eine der größten Herausforderungen für Henkel sein. Es gilt Chancen im E-Commerce zu nutzen, ohne die großen Handelskunden zu verprellen. Es gilt, die allein wegen ihrer Größe behäbige eigene Organisation auf sich immer schneller verändernde Marktbedingungen einzustellen. Es gilt, die richtigen Investitionsentscheidungen im richtigen Moment zu treffen. Und es gilt letztendlich, die vielen Buzz-Wörter, die Präsentationen zum Thema Digitalisierung dieser Tage prägen, konkret mit Leben zu füllen.

Die Messlatte für den neuen Chef Hans Van Bylen liegt hoch. An der Börse hat Henkel immerhin in den vergangenen fünf Jahren die Wettbewerber Procter & Gamble, Beiersdorf oder L'Oréal klar abgehängt.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 16.11.2016 – 20:40

    Börsen-Zeitung: Was ihr wollt, Kommentar zur Finanzstabilität von Bernd Wittkowski

    Frankfurt (ots) - Die Bundesbank stochert im Nebel der Risiken. Das ist gar nicht vorwurfsvoll gemeint. In einer Welt, die politisch wie ökonomisch vor Unwägbarkeiten strotzt wie seit Jahrzehnten nicht mehr, in der es wenig gesichertes Wissen, dafür umso mehr falsche Gewissheiten gibt, in der auf Prognosen weniger Verlass ist denn je und in der die Fragen im ...

  • 15.11.2016 – 20:35

    Börsen-Zeitung: Trumps Gift-Cocktail, Kommentar zur Inflation von Christopher Kalbhenn

    Frankfurt (ots) - An den Anleihemärkten macht sich Nervosität breit. Denn die durch die Ölpreiserholung bereits bestehenden Reflationierungssorgen haben mit dem Wahlsieg von Donald Trump einen kräftigen zusätzlichen Schub erhalten und die Kurse stark unter Druck gesetzt. Trump hat Steuersenkungen und Infrastrukturinvestitionen im Volumen von 1 Billion Dollar ...

  • 14.11.2016 – 20:55

    Börsen-Zeitung: Der Wert der Strategie, Kommentar zu Siemens von Michael Flämig

    Frankfurt (ots) - Siemens zahlt einen hohen Preis für die US-Softwarefirma Mentor Graphics. Angesichts der Multiples läuft es selbst feurigen M&A-Strategen kalt den Rücken herunter. Je nach Rechenweise addieren sich erst die operativen Gewinne von 15 bis 20 Jahren auf jene 4,5 Mrd. Dollar, die die Münchner auf den Tisch legen. Sie spendieren fast das Vierfache des ...